Alles rund um Holzkonstruktionen
Holzkonstruktionen und ihre Geschichte
Die ersten Holzkonstruktionen wurden zwischen der Jugend- und Bronzezeit entdeckt – dies lässt sich anhand der ersten Pfahlbauten der Menschheit festmachen. In Nord- und Mitteleuropa ist Holz bis heute noch einer der wichtigsten Rohstoffe. Die ersten gefundenen Bauten waren Blockbauten. Die traditionsreiche Blockbauweise zeichnet sich durch waagerecht liegende bzw. gestapelte Baumstämme aus, die zu einer Hütte zusammengefügt werden. In den Waldregionen wurde die historische Skelettbauweise gefunden, bei welcher die Baumstämme senkrecht im Boden verankert und die Zwischenräume mithilfe von Lehmgemisch ausgemauert wurden. Diese Bauweise zeichnet sich unverkennbar durch die kurze Lebenszeit von 20-30 Jahren aus, da der Kontakt der Stämme mit dem Boden unvermeidbar war und es schließlich zu Fäulnis der Konstruktion kam.
In Europa kam die erste bauliche Revolution durch die Fachwerktechnik im Hausbau.
Aufbau einer Fachwerkwand:
- Die Basis stellt die Schwelle dar.
- Darauf stehen senkrechte Pfosten.
- Obendrauf zum Abschluss der Wand folgt der Rähm.
- Für die Aussteifung im Fachwerkhau werden Streben eingesetzt.
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Info: Die Schwelle eines Fachwerkhauses steht auf einer Mauer oder einem Fundament. Somit steht das Holz in keinem direkten Kontakt mit dem Erdreich. Das Holz bleibt so deutlich länger geschützt und behält seine Stabilität bei. Diese Methoden waren die ersten Schritte zum konstruktiven Holzbau und der nachhaltigen Verwendung von Hölzern.
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In Ostasien entwickelte sich hingegen der Skelettbau, bei dem Wandkonstruktionen mit einfachen Stielen gebaut wurden. Das Dach wurde schmuck- und prunkhaft ausgebildet und beschwert, um einzelne Lasten gezielt abzutragen.
Ab dem 19. Jahrhundert beginnt die Industrialisierung und Moderne – der Bau von traditionellen Holzhäusern schwächt ab und die Massenproduktion von Stahl und Beton nimmt deutlich zu. Gründe dafür sind vor allem die kurze Bauzeit und die Möglichkeit, größere Bauten mithilfe dieser Materialien herzustellen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts sind fast alle Holzbauten aus den Gebäudetragwerken verschwunden. Trotzdem, dass um 1900 die ersten großen Holzträger aus mehrschichtigen Materialien gefertigt wurden. Diese Träger verleiten dem Holzbau eine Renaissance. Hier konnte man kostengünstig große Spannweiten überbrücken , was bis heute noch ein großer Vorteil von Holz. Das Ganze wird 1922 durch die Entwicklung des Holz-Beton-Verbundsystems begünstigt – mittels entsprechender Schrauben/Befestigungsmittel konnte auf die bereits bestehende Holzkonstruktion eine zusätzliche Betondecke aufgebracht werden. Das zusätzliche Gewicht erreichte nochmals eine Steifigkeit.
Der Aufschwung folgt in den USA weiter – dort wurden die ersten OSB-Platten gefertigt. Daraus entwickelt sich schließlich der Holzrahmen- und Tafelbau, welcher für den Städtebau umso interessanter wurde. Heutzutage prägen Hybridkonstruktionen das Bauen mit Holz durch neuentwickelte Plattenwerkstoffe, wie z. B. CLT immer mehr. Dazu zählen aber auch Konstruktionen mit verschiedenen Holzwerkstoffen in intelligenter Kombination mit den Baustoffen Stahl und Beton. Durch die Hybridbauweise ist beispielweise die Errichtung von mehrgeschossigen Gebäuden (z. B. Hotels) problemlos möglich.
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Holzrahmenbauweise
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Montage der vorgefertigten Wandelemente auf der Baustelle
Holzschutz – vorbeugende Maßnahmen im Holzbau
Schon früh wurde erkannt, dass durch unterschiedliche Behandlungen oder Konstruktionen die Langlebigkeit des Holzes gefördert werden kann. Für den Holzschutz kann der Einsatz von diversen Holzschutzmitteln erfolgen.
Holzschutzmittel:
- Ankohlen, Verkohlung, Räuchern
- Pflanzliche Öle
- Holzdestillationsprodukte (z. B. Holzteer oder Holzessig)
- Bituminöse Beschichtungen (z. B. Teer oder Pech)
- Mineralsalze
- Quecksilber
- Holzschutzmittel auf chlorhaltiger Basis, heutzutage unzulässig
Die unterschiedlichen Möglichkeiten, das Holz langlebig zu machen, wurden über die Jahre immer weiterentwickelt und schließlich in der DIN EN 335 unter den Gefährdungsklassen festgehalten. Die Gefährdungsklassen wurden folglich in die DIN 68800 übernommen.
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Aufbau der DIN 68800
Teil 1: Allgemeines
Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen
Teil 3: Vorbeugender Schutz mit Holzschutzmitteln
Teil 4: Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten
In der Neuauflage der DIN 68800-2011-2012 wurden die Gefährdungsklassen in Gebrauchsklassen umbenannt.
Seit 1990 wird nach dem Leitspruch „Konstruktiver Holzschutz vor chemischem Holzschutz“ gearbeitet.
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